Veränderungen der Erdkruste waren die Ursache, daß in der Senke des Weinviertel das Meer eindrang und es bis zur Höhe von etwa 500 m Seehöhe erfüllte. Das Klima der damaligen Zeit war mit dem des heutigen Indien vergleichbar, also subtropisch. Das Meer wurde von Schalentieren und Fischen aller Art bewohnt. Die Küstengebiete waren von Mastodonen1), Seekühen, Schildkröten und anderen strandliebenden Tieren belebt. Die Wogen des Urmeeres brandeten gegen die Abhänge des Manhartsberges, Felsstücke wurden ausgespült und brachen ab, die Sande lagerten sich in Strandnähe ab. In unserer Gegend setzte sich der Schlamm, der aus Tegel, Schlier und Mergel bestand, ab. Noch heute sind in alten Schottergruben Muschelgehäuse, Stengelglieder von Seelilien, Korallen, Haifischzähne, Delphinknochen und andere Skelette der damaligen Meeresbewohner zu finden.
Auf dem Festland waren dichte Zypressenwälder, immergrüne Laubbäume und Palmen zu finden.
Durch eine weitere Umbildung der Alpen und durch die langsame Einsenkung des Gebirgsbogens, der Alpen und Karpaten verbunden hielt, konnten die Wasser nach Osten strömen.
Abermalige Veränderungen der Erdoberfläche hatten das Einströmen eines zweiten Meeres (zweite Mediterranstufe) aus dem Osten zur Folge, das an Tiefe und Bewohnerschaft dem ersten glich, aber nicht mehr ganz bis zu uns reichte. Gegen Ende des Miozäns entstand ein nahezu geschlossenes Binnenmeer, das sich bis an den Ostrand des Aralsees erstreckte. Es wird auch als das Sarmatische Meer bezeichnet. Über Ungarn hatte dieses Meer eine Verbindung mit dem Mittelmeer. Allmählich wurde es vom Mittelmeer ganz abgetrennt und änderte seine Beschaffenheit. Der Meeresspiegel sank und das Wasser zog sich in die Tiefebene Ungarns zurück.
Vom Westen her, aus der Böhmischen Masse, folgten die Flüsse dem zurückweichenden Meer und setzten das mitgebrachte Gesteinsmaterial in unserem Raum ab. Während der Eiszeiten wurden die Flüsse mit den abfließenden Schmelzwässern der Gletscher gespeist und setzten Schotter, Schlamm und Lehm ab. Die Urdonau, welche damals ihren Weg durch das Weinviertel nach Norden (!) nahm, schüttete ganze Sand- und Schotterberge auf, bis sie dann, wie erwähnt, dem zurückweichenden Meer nach Osten folgend, bei Bisamberg durchbrach und so Ihren nach Osten gerichteten Flußlauf erhielt. Der Wasserspiegel lag damals bei etwa 360 Meter über dem heutigen Meeresspiegel.
Die versumpften Meeresreste und Flußarme vertrockneten im Laufe der Zeit und es entstand eine Schotter- und Sandsteppe. Steppenstürme wehten dann den zurückgebliebenen Lehmstaub zu den heute sehr fruchtbaren Lößschichten an.
Die Bodentypen in unserem Gemeindebereich sind sogenannte AC- und ABC-Böden. Diese Bezeichnungen sind geologische Fachbegriffe, wobei AC-Böden Bodentypen ohne chemische Verwitterung sind und ABC-Bodentypen mit mäßiger Verwitterung bezeichnen.
Das Verwitterungshemmnis bei den AC-Böden unserer Gegend liegt am Klima. Der Boden besteht aus Tschernosemen und vor allem aus Löß. Die mäßige Verwitterung der ABC-Böden liegt an der Oxydation des Bodens. diese Böden bestehen vor allem aus Parabraunerden und wieder zu einem Großteil aus Löß, aber desgleichen auch aus Moräne (von eiszeitlichen Gletschern mitgeführter und abgelagerter Gesteinsschutt).
1) ausgestorbene Elefantenart des Tertiärs